Kreisverband Weimar

Besuch im Wildkatzendorf Hütscheroda

24. September 2022 | Wälder, Wildkatze

Heute wollen wir endlich das Wildkatzendorf in Hütscheroda besuchen. Das war schon lange geplant und nun ist es so weit. Wir sind 7 Erwachsende und 5 Kinder, auch das Wetter ist uns wohlgesonnen.

Im Wildkatzendorf können wir uns in der Scheune zum Lebensraum der scheuen Tiere informieren. Er ist bedroht durch Zersiedelung und Isolierung, durch Industrialisierung, deren Umweltverschmutzung, durch Klimawandel und Müll, den wir Menschen dort liegen lassen.
Die Wildkatze steht stellvertretend für alle „zu Fuß gehenden Tiere“, denn alle haben die gleichen Probleme.

In der Wildkatzenscheune gibt es zu diesem Thema einen interessanten Film mit Einblicken in den Lebensraum Buchenwald. Der Hainich ist der größte zusammenhängende Laubwald mit 7500 Hektar in Deutschland und unser einziger Nationalpark. Wir sind also erstmal in der Wildkatzenscheune, die Kinder erobern die Wildkatzenhöhle, Emilia ist fasziniert von den Nestschaukeln, auch das Wimmelbild mit den vielen verschiedenen anderen Tieren im Wald ist spannend und lädt zum Entdecken ein.

In einem weiteren Filmbeitrag wird über das Projekt „Rettungsnetz Wildkatze“, was der BUND von 2011 bis 2016 ins Leben gerufen hat, informiert. Mit vielen Helfern und Helferinnen, werden Bäume und Hecken gepflanzt, um Korridore entstehen zu lassen, die die einzelnen Wald- und Lebensraumbiotope miteinander zu verbinden. Auch Landwirte, Jäger und der Forst machen bei diesem Projekt mit. Am Anfang waren 20 km Korridore geplant, daraus sollen nun 20.000 km „Straßen“ für Wildkatze, Reh, Fuchs und Co...  entstehen.

Während der Fütterung im Gehege erfahren wir von Jens, dem Tierpfleger noch mehr über die scheuen Jäger, was sie fressen und wie sie leben. Hier sind Carlo und Emil zu Hause, jeder hat einen eigenen und abgetrennten Raum in einer möglichst naturnah gestalteten Umgebung.  Die beiden sind seit über 10 Jahren hier. Die beiden jungen Kater sind erst seit kurzem hier und müssen sich erst noch eingewöhnen. Wir bekommen sie jedenfalls nicht zu Gesicht.

Wir erfahren auch, dass die Wildkatzen mit unseren Katzen nicht verwandt sind und sich vor circa 100.000 Jahren getrennt entwickelt haben. Unsere Hauskatzen stammen aus Ägypten und kamen mit Eroberern in unser Gebiet.

Gut getarnt schleicht sich die Lüchsin Kaja an, um ihr Futter in Empfang zu nehmen. Sie lebt seit 2019 mit ihrem Partner hier und hat bereits das 2.Jahr Nachwuchs.
In diesem Jahr sind es 3 Junge und eins zeigt sich bei der Fütterung auch.

Der BUND startet zur Zeit, zusammen mit anderen Partnern, dem WWF und Naturschutzorganisationen in Rumänien ein Auswilderungsprogramm für die Luchse in Deutschland. Die Luchse, insbesondere die Weibchen sind nicht so wanderfreudig und besiedeln nicht von alleine neue Gebiete. Der Luchs war in Deutschland ausgestorben und sind noch nicht so lange wieder in unseren Wäldern heimisch.

Aber danach geht es auf den Spielplatz, das ist mit das Schönste für die Kinder. Klettern, springen, verstecken und alles wieder von Vorn.
Auch die kleine Emilia will barfuß den Boden erspüren und macht das einfach den Großen, Ida, Rosi, Pauli und Anna nach.

Picknick auf dem Spielplatz. Da vergeht die Zeit, wie im Fluge.

Der Ranger vom Nationalpark Hainich begleitet und auf dem 1,5 km langen „Wildkatzenschleichpfad“ ein Wanderweg gleich in der Nähe des Geheges. Dominik und der Ranger sind im regen Austausch über den Lebensraum Wald, die Sortenvielfalt und wer wohl am resistentesten ist, um im Klimawandel seinen Platz zu behaupten. Das alles interessiert eigentlich nur die Erwachsenen. Die Kinder haben schon längst die Spiel- und Kletterelemente entdeckt und sind vollauf beschäftigt.

Aber auch die Erwachsenen haben Spaß am Klettern und genießen die Waldluft, das Grün rundherum und den schönen warmen und sonnigen Herbsttag.
Alles in allem war es eine schöne und lehrreiche Exkursion in das Land der Wildkatze, ganz in unserer Nähe.

Jetzt stellt sich nur noch die Frage: “Und wo geht’s beim nächsten Mal hin?“

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